Das Klavier ist ein Tasteninstrument....

 

oder ein Schlaginstrument?

ein Streich-  bzw. Saiteninstrument?

ein Theaterrequisit?

ein Möbel?

 

Seit mehr als 100 Jahren haben sich zahlreiche Komponistinnen und Komponisten damit beschäftigt, der allzu ver­trauten instrumentalen Ikone des 19. Jahrhunderts neue Klänge und Perspektiven abzuge­winnen. Die Grenzen der Klaviertastatur und -mechanik überschreitend werden Saiten und Kor­pus direkt bespielt, diverse Gegenstände als Klang verändernde Präparationen angebracht und thea­tra­lische Aktionen als sichtbare Musik oder kritischer Kommentar in die Komposition integriert.

 

Lange schon fasziniert mich der forschende Umgang mit dem Klavier, der die Interpretin dazu herausfordert, sich neugierig auf pianistisch ungesichertes Terrain vorzuwagen, das Klavierspiel immer wieder neu zu lernen, ja selbst zum Instrument oder zur Performerin zu werden.

 

Im Kanon des allgemeinen Konzertrepertoires führen Werke für extended piano bis heute ein Schattendasein. Deshalb kehre ich mit meinem extended piano project das Verhältnis um: das "normale" Klavierspiel wird zur Ausnahme.

 

In gleichermaßen durchdachten wie sinnlich erlebbaren Programmen möchte ich mein Publikum in zu neuen Blick- und Hörwinkeln inspirieren. Die Präsentationsform der extended piano Konzerte ist daher ebenfalls unkonventionell: Einer kurzen, intellektuell anregenden Einführung folgt direkt anschließend das Konzertprogramm. Dieses läuft in einem dramaturgischen Bogen ohne Pause durch und wird begleitet von einer Videoprojektion aus dem Klavierinnenraum, welche das Geheimnis des Ursprungs "unpianistischer" Klänge für das Publikum lüftet.